Bremsbeläge

Der Bremsbelag ist als Reibpartner der Bremsscheibe ein essentielles Bauteil jeder Bremsanlage. Durch die Reibung zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe wird die Drehbewegung des Rades in Wärme umgewandelt, das Rad bremst ab. Neben den unzähligen Bauformen von Bremsbelägen für die verschiedenen Bremsenmodelle (hier bitte immer nur für Modelle explizit passende Beläge verwenden) gibt es weitere Faktoren, in denen sich Bremsbeläge unterscheiden. Der größte und wichtigste Unterschied hierbei ist die Belagmischung. Man unterscheidet zwischen organischen, semi-metallischen und keramischen (gesinterten) Bremsbelägen.

Tipps gegen quietschende Scheibenbremsen

Belagmischungen

Organisch:
Organische Bremsbeläge eignen sich an Besten für Bremsscheiben mit kleinen Aussparungen. Durch die weichere Belagmischung schonen sie die Bremsscheibe, verschleißen jedoch auch am schnellsten. Sie gelten als leise und haben gute Kaltreibeigenschaften (Arbeitstemperatur bis ca. 380° C). Gängige Inhaltsstoffe sind Glas, Gummi, Carbon, Kevlar etc.

Semi-metallisch:
Semi-metallische Bremsbeläge bieten das Beste aus beiden Welten. Überragende Bremskraft, geringerer Verschleiß als organische Beläge, gute Kalt- und Heißreibeigenschaften (Arbeitstemperatur bis ca. 500° C). Diese Bremsbeläge eignen sich auch für Bremsscheiben mit großen Aussparungen. Durch die härtere Belagmischung verschleißen die Bremsscheiben schneller als bei organischen Belägen. Je nach Bremssystem neigen diese gelegentlich zum Quietschen. Die Inhaltsstoffe  sind ähnlich denen der organischen Beläge (Glas, Gummi, Carbon, Kevlar etc.) zuzüglich ca. 10-30 % metallischer Bestandteile wie z.B. Kupfer und Eisen und deren Oxide.
Trickstuff Bremsbeläge in Action
Gesintert:
Gesinterte Bremsbeläge haben eine harte Belagmischung und eignen sich somit auch für Bremsscheiben mit großen Aussparungen. Sie haben sehr gute Heißreibeigenschaften und bieten beste Bremskraft. Der Belagverschleiß  ist wesentlich geringerer als bei organischen Belägen, durch die härtere Belagmischung verschleißen allerdings die Bremsscheiben schneller als bei organischen Belägen. Je nach Bremssystem neigen gesinterte Beläge gelegentlich zum Quietschen.

Keramisch:
Keramische Bremsbeläge haben eine sehr harte Belagmischung und somit einen sehr geringen Verschleiß. Sie sind für Bremsscheiben mit großen Aussparungen und den harten Einsatz bei Schlamm und Nässe geeignet. Sie haben überragende Heißreibeigenschaften (Arbeitstemperatur bis ca. 650° C). Bei niedrigen Temperaturen geht die Bremskraft jedoch merklich zurück. Inhaltsstoffe  sind ähnlich der der organischen Beläge (Glas, Gummi, Carbon, Kevlar etc.) zuzüglich keramischer Bestandteile.


Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Trägerplatte des Bremsbelags. Bei den meisten Bremsbelägen aus Stahl ausgeführt, gibt es auch Trägerplatten aus Aluminium oder selten auch aus Titan. Hintergrund hierfür ist eine Gewichtsreduktion des Bremsbelags, sowie eine veränderte Wärmeleitfähigkeit.

Bei der Wahl der richtigen Belagmischung sollten die Kriterien Einsatzbereich (CC, AM, ED, FR, DH, Trekking), Gelände, Größe und Form der Bremsscheibe, Fahrstil, Systemgewicht (Fahrer + Fahrrad) und der Anspruch an den Belag (Verschleiß, Bremskraft) berücksichtigt werden.
  Fazit - Belagmischung:
Für die volle Performance und Bremskraft bei relativ geringen Temperaturen an der Bremsscheibe (mit kleinen Aussparungen) wählst Du den organischen Bremsbelag.

Du suchst einen Kompromiss aus Bremskraft und Verschleiß oder deine Bremse rubbelt beim Bremsen mit organischen Belägen? (dies liegt meist an der Kombination von weichen Belägen und Bremsscheiben mit großen Aussparungen) Dann fällt deine Wahl auf semi-metallische Bremsbeläge.

Für alle, denen geringer Verschleiß am wichtigsten ist, die die Bremse gerne schleifen lassen und somit viel Hitze erzeugen oder viel in schlammig/nassem Gelände unterwegs sind, haben wir den keramischen Bremsbelag.  
 

Einbremsen

Essentiell bei jedem neuen Bremsbelag ist das richtige Einbremsen. Wichtig ist zunächst, dass die Bremsbeläge sich auf die Bremsscheibe einschleifen. Dazu empfehlen sich ca. 25-35 mittelstarke Bremsungen aus moderater Geschwindigkeit. Nach Abschluss dieser Phase sollte sich die Bremswirkung nicht mehr merklich erhöhen - ansonsten lieber nochmal ein paar zusätzliche Bremsungen durchführen. Bremsbeläge, die vor dem Einbremsen zu heiß werden, können verglasen (zu erkennen an "spiegelnder" Oberfläche), was die Bremsleistung enorm herabsetzt.
Metallische oder semi-metallische Bremsbeläge benötigen eine höhere Temperatur, um eine tragfähige Reibschicht auszubilden. Hier ist es daher zusätzlich notwendig, die Beläge einmalig richtig heiß werden zu lassen bis die Bremswirkung sich merklich verschlechtert (z.B. Schleifen lassen auf langer Abfahrt).
Ein falsches Einbremsen bzw. kein Einbremsen kann zu schlechter Bremsleistung, Geräuschentwicklung und erhöhtem Verschleiß führen.
 

Bremsbelagtests

Um Dir eine Entscheidungshilfe bei der Auswahl unter den unzähligen Bremsbelägen zu geben, gibt es zum Glück regelmäßige weitestgehend objektive Bremsbelagtests in diversen Bike-Zeitschriften. Hier werden viele der gängigsten Beläge regelmäßig auf Herz und Nieren geprüft auf Bremsleistung und Verschleiß.
Die Ergebnisse aus dem 2017er Bremsbelagtest küren die
  • SRAM, organischen Kool Stop, Trickstuff und Shimano G02A / J02A Beläge zum Testsieger Verschleiß(6 / 6 Punkte)
  • und die Magura 7.C / 7.P und metallischen Kool Stop  zum Testsieger Bremsleistung.
  • Testsieger nach beiden Kategorien sind wie in den Jahren zuvor schon die Shimano, SRAM und Trickstuff Beläge (jeweils 5/6 und 6/6 Punkten).

Fading

"Fading" bezeichnet ein plötzliches Abfallen der Bremskraft durch hohe Temperatur. Hierfür gibt es zwei verschiedene Ursachen:

Nähere Infos zu den Trickstuff Belägen, die wir wegen Ihrer Leistung und Problemlosigkeit am liebsten und häufigsten verkaufen findest Du nochmal gesondert in unserem Artikel Trickstuff Bremsbeläge Power / Standard.

1. Die Bremsflüssigkeit erhitzt sich so stark (über den Siedepunkt hinaus), dass sich (leicht kompressible) Gasblasen bilden.
Dies geschieht in der Regel nach dem Loslassen des Bremshebels, da zuvor der hohe Leitungsdruck auch den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit stark erhöht. Sobald der Bremshebel losgelassen wird, sinkt der Druck und somit der Siedepunkt, die Bremsflüssigkeit kocht auf und es bilden sich kompressible Dampfblasen.
Die Folge ist, dass der Bremshebel sich ohne Bremswirkung bis zum Lenker durchziehen lässt (im schlimmsten Fall), da der Druck des Geberkolbens die Gasblasen komprimiert, nicht jedoch an den Nehmerkolben weitergegeben wird.

2. Die Bremsbeläge (vor allem bei organischen Belägen) werden so heiß, dass bestimmte nicht ausgehärtete Bestandteile verdampfen. Bis alle flüchtigen Bestandteile komplett ausgegast sind, bleibt der Druckpunkt gewohnt hart, es tritt jedoch kaum eine Bremswirkung ein. Durch korrektes Einbremsen lässt sich dieses Phänomen weitgehend verhindern, wenn auch nie komplett.
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