Tuning beim Fahrrad: Was heißt das genau?
Kaum ein Fahrrad ist wirklich perfekt – das trifft vor allem auf Bikes von der Stange zu, bei denen der Hersteller die Wahl der Komponenten übernimmt. Auch wenn die Bikeschmieden mit den verbauten Parts meistens sicherlich eine für die breite Masse zufriedenstellende Auswahl getroffen haben, sorgt nicht selten der angespitzte Rotstift für den Einsatz billigerer Teile. Selbst bei einem High-End Fahrrad sind die verbauten Parts nicht immer optimal ausgewählt: Optimierungsbedarf besteht meistens beim Gewicht oder den Fahreigenschaften, allerdings kann auch optisch oftmals nachgeholfen werden. Diese Verbesserungen und Optimierungen mit sinnvollen Tuning Parts werden als Tuning bezeichnet.
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Gewicht vs. Stabilität: Der gesunde Kompromiss
Tuning Parts bieten also eine tolle Möglichkeit, das Fahrrad noch besser auf sich und den bevorzugten Einsatzbereich abzustimmen. Nicht nur bei Wettbewerben kommt es auf ein perfekt abgestimmtes Bike an, sondern auch im Alltag macht sich höhere Performance durchaus positiv bemerkbar. Eine große Rolle spielt hierbei das Thema Gewichtsreduzierung bzw. Leichtbau. So lässt sich das Gewicht des Bikes beispielsweise durch die Montage von hochwertigen Carbon Parts optimieren, ohne dass dabei Kompromisse bezüglich der Stabilität eingegangen werden müssen. Selbst mit wenig Aufwand lassen sich erstaunliche Ergebnisse erzielen. Oftmals fängt das Gewichts-Tuning bei kleinen Parts wie Schrauben an.
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Verbesserung der Funktionalität bringt eine Steigerung der Performance
Neben dem Gewicht kommt natürlich auch der Funktionalität eine große Bedeutung zu. Eine Verbesserung der Funktionalität bringt einen Performance-Gewinn, der sich nicht nur in schnelleren Rundenzeiten zeigt, sondern auch mit einer höheren Fahrsicherheit einhergeht. Ein individuell perfekt zum Fahrer und Fahrstil passender Vorbau kann zum Beispiel ebenso wie eine ideale Kröpfung des Lenkers für ein verbessertes Handling und mehr Kontrolle sorgen – wenn es denn so gewünscht ist. Natürlich kann mit den Parts auch eine verbesserte Aerodynamik oder eine aufrechtere Sitzposition geschaffen werden. Tuning heißt also, sich vorab Gedanken über das gewünschte Ergebnis zu machen. Bei Fragen zu diesem Thema helfen wir natürlich sehr gerne.
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Optik-Tuning: Schließlich fährt das Auge mit!
Tuning dient der Individualisierung des Bikes – nicht nur funktionell, sondern auch optisch: Schließlich fährt das Auge bekanntlich mit! Wieso also nicht das Fahrrad mit coolen Parts ordentlich pimpen?! Der Kreativität sind hierbei wahrlich keine Grenzen gesetzt. Preisgünstig und schnell lassen sich beispielsweise mit farbigen Schrauben und Unterlegscheiben farbliche Akzente setzen und unterstreichen somit die Individualität des Fahrrades. Eine weitere Möglichkeit stellt die Verwendung von Carbon Teilen dar – durch ihre edle Optik und das feine Design generieren diese Komponenten auf jeden Fall neidische Hingucker – ein schöner „Nebeneffekt“ ist der positive Einfluss auf das Gesamtgewicht des Fahrrades.
Vor- und Nachteile des Leichtbaus beim Mountainbike und Rennrad
Leichtbau beim Mountainbike und Rennrad ist leider auch immer eine Gratwanderung: Wie weit darf hier gegangen werden, ohne dass sich Nachteile bezüglich des Einsatzbereiches oder der Sicherheit ergeben? Hier kommt zunächst den Fahrrad- und Komponenten-Herstellern eine besondere Verantwortung zu. Trotz eines stark umkämpften Markts darf keinesfalls die Sicherheit des Endkunden vernachlässigt werden. Wie schwierig die Situation ist zeigen auch Rückrufaktionen, die trotz umfangreicher Tests vor Markteinführung im Nachhinein nötig werden, um fehlerbehaftete Produkte wieder vom Markt zu nehmen. Verantwortung muss aber natürlich auch der Radfahrer zeigen, der nicht auf Teufel komm raus jedes Milligramm an Gewicht einsparen sollte. Wichtig ist hier die reelle Wahrnehmung der eigenen Ansprüche in Abwägung mit dem Material und dem angedachten Einsatzbereich des Produktes. Nicht ohne Grund stoppte der Radsport-Weltverband UCI den Leichtbau im Profi-Sport!
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Moderne Technologien revolutionieren den Fahrrad-Leichtbau
In den letzten Jahren hat sich auf dem Gebiet des Leichtbaus einiges getan. Modernste Technologien erlauben die Fertigung von leichten, aber stabilen Parts. So wiegen moderne Downhill-Boliden heute so viel wie vor wenigen Jahren noch All Mountain Bikes. Der Leichtbau bei Rahmen geht einher mit hochentwickelten Aluminiumlegierungen und einer immer ausgefeilteren Carbonfaser-Technologie, bei der durch Minimierung des Harzanteils der Anteil von Carbon maximiert werden kann. Materialien, die natürlich auch bei den Parts Verwendung finden. Leichtbau findet allerdings auch auf anderem Wege Einzug beim Fahrrad: Hervorzuheben wäre diesbezüglich sicherlich die LED-Beleuchtung mit immer leichteren und kapazitätsstärkeren Akkus.
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Effizienzsteigerung durch sinnvolle Parts
Leichtbau wirkt sich allerdings nicht nur positiv auf das Gewicht des Rennrades oder Mountainbikes aus, sondern kann zudem – sinnvoll eingesetzt – die Effizienz beim Fahren steigern. Laufräder, Reifen und Schläuche gehören zur Gruppe der rotierende Masse, die erst mal in Schwung gebracht werden muss. Eine Reduzierung der rotierenden Masse bringt immer eine deutliche Effizienzsteigerung. Diese Art des Tunings ist nicht nur recht unkompliziert, sondern auch relativ preisgünstig. Das bereits erwähnte Tuning mit leichteren Schrauben ist nicht nur preisgünstig, sondern lässt sich oftmals auch auf das nächste Bike übertragen. Da ein gezieltes Tuning mit geeigneten Schrauben weder einen Performance-Verlust noch eine Standardänderung mit sich bringt, bietet sich diese Art der Optimierung grundsätzlich für jedes Fahrrad an.
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Tuning hinsichtlich des Fahrverhaltens
Eine erhebliche Verbesserung des Fahrverhaltens lässt sich durch Verlagerung des Schwerpunkts erreichen. Ein tiefer Schwerpunkt gewährleistet ein besseres Handling des Bikes – besonders eindrucksvoll wird das durch die Mittelmotortechnik bei den E-Bikes deutlich. Auch bei einem „herkömmlichen“ Mountainbike oder Rennrad lässt sich der Schwerpunkt in den meisten Fällen noch weiter nach unten verlagern. Hochwertige Komponenten aus Carbon wie beispielsweise die Sattelstütze, die Sattelklemme oder der Lenker verringern das kopflastige Verhalten des Bikes. Auch ein leichter, hochwertiger Sattel lässt den Schwerpunkt nach unten wandern.
Wie erreiche ich einen Performance-Gewinn?
Um die Performance des Mountainbikes oder Rennrades zu steigern, stehen dem Fahrradfahrer eine Vielzahl an unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Verfügung. Am Anfang jedes Tunings steht die Frage, wo das Bike wirklich Schwachstellen aufweist. Wo gibt es offensichtlich Verbesserungsbedarf und wo sind Optimierungen möglich, die einem nicht direkt ein- bzw. auffallen? Wie bereits erwähnt bezieht sich Tuning nicht nur auf das Abspecken des Bikes, sondern auch auf eine Steigerung der Funktionalität. Ein ganz wichtiger Punkt ist hierbei das Thema Reibung und Widerstand.
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Reibung bedeutet Energieverlust
Dass Reibung einhergeht mit Energieverlust ist sicherlich kein großes Geheimnis. Die Frage lautet daher: Wo kann beim MTB oder Rennrad Reibung minimiert werden? Die Antwort auf diese Frage heißt Lager. Diese unauffällig im Verborgenen agierenden Bauteile sorgen für eine bewegliche Führung von zwei miteinander „verbundenen“ Bauteilen. Lager finden am Fahrrad an den unterschiedlichsten Stellen Verwendung. Damit die vom Fahrradfahrer eingesetzte Kraft möglichst verlustfrei umgesetzt wird, müssen also alle Lager in Augenschein genommen werden, die mehr oder weniger mit dem Vortrieb zu tun haben. Hierzu zählen demnach Innenlager, die Lager in den Naben sowie – man mag es kaum glauben – die Schaltröllchen. Um die Reibungsverluste möglichst gering zu halten bieten sich hochwertige Keramiklager an. Neben dem geringeren Rollwiderstand weisen Keramiklager zudem eine höhere Haltbarkeit auf. Wer also maximale Effizienz erreichen möchte, kommt nicht an einem Innenlager aus Keramik vorbei. Erstklassige Naben werden ebenfalls mit Keramiklager angeboten. Hier kommt ein Wechsel der Nabe oder sogar der Griff zum komplett neuen Laufradsatz in Frage.
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Reduzierung des Rollwiderstandes der Reifen
Einen hohen Performance-Gewinn mit einem vergleichsweise niedrigen Kosten- und Arbeitsaufwand kann ein Reifenwechsel bringen. Hier gilt es tatsächlich den optimalen Kompromiss zu finden! Zu beachten sind das bevorzugte Terrain, Anforderungen bezüglich Grip und Traktion, Komfortanspruch und natürlich Pannensicherheit. Unterschiedliche Profile und Gummimischungen decken diverse Einsatzbereiche ab. Doch nicht nur das Profil hat entscheidenden Einfluss auf das Rollverhalten, sondern auch die Gummimischung. Vergessen werden darf natürlich nicht das Gewicht des Reifens: Ein schwererer Reifen verschlingt mehr Energie und sollte daher wenn möglich gegen eine leichtere Version ausgetauscht werden. Ebenfalls Auswirkungen auf den Rollwiderstand hat der verwendete Schlauch – mit einem Umstieg auf Tubeless lässt sich der Rollwiderstand einfach und unkritisch reduzieren.
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Leichtere Laufräder: Doppelter Performance-Gewinn
Der Wechsel auf leichtere Laufräder zahlt sich doppelt aus! Hierdurch wird nicht nur das Gewicht des Bikes gesenkt, sondern auch die ungedämpfte Masse reduziert, was sich wiederum positiv auf das Ansprechverhalten der Gabel auswirkt. Ein weiterer Vorteil ist das verbesserte Handling des Bikes. Wer jetzt noch die Reibungswerte optimieren möchte, greift zu hochwertigen Laufrädern mit Keramiklagern.
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Optimierung der Lenkzentrale
Wie soeben beschrieben lässt sich das Lenkverhalten durch leichtere Laufräder erheblich verbessern. Weitere Optimierungsmöglichkeiten der Lenkzentrale bieten der Vorbau und der Lenker. Gewicht lässt sich bei beiden Parts durch den Wechsel auf Carbon sparen. Hochwertige Komponenten aus Carbon stehen den Alu-Modellen in Punkto Stabilität in nichts nach, wiegen aber bedeutend weniger – das gilt sowohl für den Vorbau als auch den Lenker. Beiden Komponenten kommt natürlich eine besondere Bedeutung bezüglich des Lenkverhaltens und der Ergonomie zu. Um den verschiedenen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, sind Vorbauten und Lenker in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. So bietet ein längerer Vorbau mehr Lenkstabilität, ein kürzerer Vorbau punktet hingegen mit einem direkteren Lenkverhalten. Ähnlich verhält es sich beim Lenker. Breite Lenker bieten eine optimale Kontrolle, die schmaleren Modelle sind dagegen eher windschnittig. Wer seinen Handgelenken etwas Gutes tun möchte oder gar bereits unter Schmerzen leidet, sollte unbedingt ergonomische Lenkergriffe montieren.
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Weitere persönliche Anpassungen
Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Jeder Fahrradfahrer sollte für sich den genauen Einsatzbereich beleuchten und schauen, wo er Komfort und Effizienz steigern kann. Verstellbare Sattelstützen sind aus dem Bereich All Mountain und Enduro nicht mehr wegzudenken. Wer im wechselhaften Terrain mit Flow unterwegs sein möchte, muss die Sattelhöhe den Anforderungen entsprechend anpassen können. Mit einer Vario-Sattelstütze und Remote-Bedienung geschieht dies ohne lästigen Zwangsstopp oder waghalsige Aktionen. Natürlich bietet auch die Technik viel Freiraum für Verbesserungen. Andere Bremsbeläge können selbst einer schwachen Bremse ein Plus an Biss abgewinnen – das trifft sowohl auf Scheibenbremsen als auch Felgenbremsen zu. Apropos Scheibenbremse: Der Griff zu einer größeren Bremsscheibe ist eine effektive und preisgünstige Möglichkeit zur Steigerung der Bremspower. Hierbei muss allerdings unbedingt die Freigabe des Gabelherstellers beachtet werden! Kettenblätter bieten ebenfalls Potential zum Tuning: Egal ob leichter, in ovaler Ausführung für einen runderen Tritt oder mit einer anderen Übersetzung, die individuelle Anpassung an persönliche Anforderungen mit Kettenblättern kann oftmals mit wenigen Handgriffen umgesetzt werden.
Individualisierung des Bikes
Wie bereits erwähnt fährt das Auge mit – und wer möchte nicht im Besitz eines schicken Bikes sein, das eine persönliche Note ausstrahlt und sich von der Masse abhebt. Bereits das Setzen von Akzenten kann das Erscheinungsbild des Bikes enorm verbessern. Ob dezent oder farbenfroh, der Tuning-Bereich hält eine Vielzahl an Komponenten in verschiedensten, attraktiven Farben bereit. Sehr beliebt ist das Pimpen des Bikes mit Schrauben aus anodisiertem Titan oder eloxiertem Aluminium. Doch wo liegt hier genau der Unterschied?
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Anodisiertes Titan vs. eloxiertes Aluminium
Aluminium ist sehr leicht, verfügt aber über eine geringe Zugkraft. Etwas schwerer, dafür aber mit einer wesentlich höheren Zugkraft präsentiert sich Titan. Gegenspieler dieser beliebten Tuning-Materialien, die natürlich auch bei Schrauben Verwendung finden, sind die meist verbauten Stahlschrauben – sehr zugfest, aber auch sehr schwer. Die im Zweiradbereich eingesetzten Stahlschrauben im sicherheitsrelevanten Bereich sind mindestens der Festigkeitsklasse 8.8 zugeordnet – Ti6AL4V Titanschrauben erfüllen hier ähnliche Anforderungen. Beim Austausch von Schrauben muss neben der Optik also immer auch auf die Festigkeitsklasse geachtet werden! Die besondere Optik verdankt anodisiertes Titan und eloxiertes Aluminium einer oxydischen Schutzschicht, die durch ein spezielles Anodisier-Verfahren erzeugt wird. Bei Aluminium geschieht dies durch Eloxieren, was für Elektrolytische Oxidation von Aluminium steht. Beim Anodisieren wird die Oberfläche lediglich durch chemische Reaktion verändert, also ohne Aufbringung eines zusätzlichen Stoffes. Die Oberfläche ist nach der Behandlung gehärtet und korrosionsbeständig. Im Gegensatz zu einer Lackierung oder Pulverbeschichtung ist die Oberfläche schlagfest. Nachteil ist, dass keine hochglänzenden Oberflächen möglich sind. Die dünnere Reaktionsschicht bei Titan hat einen weiteren Einfluss auf die Farbe: Diese ist generell blasser – und die Auswahl ist eingeschränkter als bei Alu. Bezüglich des industriellen Farbenstandards RAL sind ebenfalls gewisse Abstriche bei anodisierten Oberflächen hinzunehmen. Auch wenn beim Eloxieren RAL Farben möglich sind, können Farbverfälschungen – geschuldet dem Ursprungsmaterial – nicht ausgeschlossen werden.