Lenker - MTB
Der am Mountainbike verbaute Lenker hat nicht nur entscheidenden Einfluss auf das Steuerungsverhalten, sondern auch auf die Sitzposition und die Lenkhaltung. Für die unterschiedlichsten Bereiche des Mountainbikens haben sich daher spezielle Lenkertypen etabliert, die dem Fahrer den Anforderungen entsprechend eine optimale Haptik bieten. Um den individuellen Bedürfnissen des Fahrers gerecht werden zu können, werden die MTB-Lenker zudem in den unterschiedlichsten Breiten, Höhen und Biegungen angeboten. Doch auch beim Material weisen die Lenker enorme Unterschiede auf. Die berechtigte Frage lautet: "Welcher Lenker passt denn nun am Besten zu mir?"
Grundsätzliches zur Bestimmung des Lenkertyps
Was sich so einfach anhört, erweist sich in der Praxis oftmals undurchsichtiger, als auf den ersten Blick vermutet. Während die grobe Lenkerform noch relativ schnell bestimmt werden kann, kommen schon bei der Wahl des Materials die ersten Fragen auf. Noch "schlimmer" wird es dann bei der Bestimmung der Breite, der Kröpfung und der Krümmung. Erschwerend kommt hinzu, dass auch der Vorbau eine entscheidende Rolle bei der Ermittlung des idealen Lenkers spielt. Nicht nur die Länge und der Winkel des Vorbaus müssen unbedingt berücksichtigt werden, sondern auch grundlegende Vorgaben wie der Klemmdurchmesser.
Welcher Lenkertyp für welches Mountainbike?
Grundsätzlich gilt: Umso breiter der Lenker, umso mehr Kontrolle kann ausgeübt werden! Nachteil eines breiten Lenkers sind der höhere Luftwiderstand und die ausladenderen Lenkbewegungen. So kommen beim Crosscountry schmalere Lenker zum Einsatz, im Gravity Bereich bieten die breiteren Lenker hingegen eine bessere Lenkstabilität. Bei großen Laufrädern wie 29" muss mehr Masse bewegt werden – auch hier spielen breitere Lenker durch den größeren Hebelweg ihre Stärken aus. Natürlich kommt bei der Wahl der Lenkerbreite auch dem persönlichen Empfinden und der individuellen Anatomie eine große Rolle zu. Die Krümmung des Lenkers gibt hierbei die Haltung der Hand vor. Es muss unbedingt auf eine ergonomische Lenkhaltung geachtet werden, da sonst schmerzende Handgelenke drohen.
MTB-Lenker: Kröpfung? Rise? Was bedeutet das?
Der Rise bzw. die Kröpfung des Lenkers gibt die Höhe an, um die der Lenker von der Klemmung bis zum Lenkerende steigt. Im Klartext bedeutet das, dass ein Lenker mit mehr Rise dem Rider eine aufrechtere Sitzposition ermöglicht. Im Gravity Bereich mindern Lenker mit höherer Kröpfung das Überschlagsgefühl auf steilen Abfahrten. Somit kommen wir auch schon zum Kern der Sache! Race-orientierte XC-Fahrer und Marathonisti bevorzugen Lenker ohne Rise, da diese eine sportlichere Sitzposition mit weniger Luftwiderstand bieten.
Carbon Lenker oder lieber ein Modell aus Aluminium?
Als Material für MTB-Lenker kommen überwiegend Aluminum und Carbon zum Einsatz. Fahrer mit einem hohen Anspruch an das Gewicht, die Exklusivität und die Optik des Lenkers greifen oftmals zum teureren Carbon Lenker. Hinsichtlich der Stabilität weisen moderne Carbon Lenker keine Einbußen gegenüber den Modellen aus Aluminium auf. Bedacht werden muss aber, dass Carbon anfälliger gegenüber äußeren Einflüssen ist – ein tiefer Kratzer kann erhebliche Bruchgefahr bedeuten. Wer Bar-Ends an sein Bike schrauben möchte, muss dies beim Kauf eines Carbon Lenkers ebenfalls bedenken – nicht alle Modelle eignen sich hierfür!
Worauf muss bei der Montage eines MTB-Lenkers geachtet werden?
Nur ein ordnungsgemäß montierter MTB-Lenker gewährleistet in allen Fahrsituationen eine sichere Handhabung des Bikes. Wichtig ist, dass das vom Hersteller vorgeschriebene Anzugsmoment der Schrauben unbedingt eingehalten werden muss. Besonders beim Carbon Lenker kann eine Überschreitung des Drehmoments eine irreparable Schädigung des Lenkers bedeuten und zum Bruch führen - eine Situation mit fatalen Folgen. Die Ausrichtung der Kröpfung hängt von den persönlichen Vorlieben ab, im Normalfall sollten die äußeren Enden jedoch leicht nach oben stehen. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Handhaltung möglichst angenehm und natürlich ist.