absoluteBlack und das ovale Kettenblatt

Hebinger Sports GmbH & Co. KG.
2017-02-24 09:51:00 / Tech Talk / Kommentare 0

Der runde Tritt


Ovale Kettenblätter sind nicht wirklich etwas Neues. Schon vor vielen Jahren wurden im Rennradbereich ovale Kettenblätter eingesetzt (Shimano Biopace ab 1980) um die natürlichen Drehmomentschwankungen der Muskulatur auszugleichen und den „Totpunkt“ im Pedal weitestgehend zu überbrücken. Dies funktionierte nur auf Kosten der Schaltqualität, die nicht mit der von runden Kettenblättern zu vergleichen war. Außerdem ist "Biopace" nicht mit der Funktion und Effizienz heutiger ovaler Kettenblätter zu vergleichen, da die Ellipsen damals noch nicht optimal zur Kraftentfaltung der Kurbel positioniert waren.
Seit der Einführung der 1-fach-Antriebe für Mountainbikes, und somit dem Wegfall des Umwerfers, erfreuen sich die ovalen Kettenblätter wieder zunehmender Popularität, werden konsequent weiterentwickelt und sind heute weitaus effektiver und kräfteschonender als damals.

 "Designed in United Kingdom, manufactured in Poland using German materials. Truly European products"

... so der Slogan, den man den edlen Kettenblättern von absoluteBLACK mitgibt.
Die kleine aber feine familiengeführte Technologieschmiede entwickelt ausschließlich mit passionierten Radfahrern im Entwicklungsbüro in London. Gründer Martin, ein Polnisch/Britischer Ingenieur, war jahrelang Entwickler und Formgeber bei Trek Bicycle und verfügt über ein immenses Basiswissen in Physik und CAD-Design. Produziert werden die aufwendig gefrästen Edelteile in Opole (PL) aus den feinsten Rohmaterialien deutscher Herstellung. Eloxiert und veredelt werden die Kettenblätter und andere Komponenten dann wiederum in U. K. um eine gleichbleibend hohe Präzision und Oberflächengüte zu garantieren.
In unserem Shop bieten wir Dir nur an, wovon wir selbst überzeugt sind und die ovalen Kettenblätter von absoluteBLACK gehören wegen diesem hohen Qualitätsstandard zweifelsfrei dazu.
Das Ziel des ovalen oder elliptischen Kettenblattes ist früher wie heute „der runde Tritt“ und bedeutet, dass sowohl die von den Muskeln stark schwankende Energie, als auch die Totpunkte schneller überwunden und somit nahezu ausgeglichen werden. Der sog. Totpunkt wird überwunden, bevor die Kurbelstellung ihn erreicht und somit zum größten Teil eliminiert. Dies geschieht durch den unterschiedlichen Durchmesser des Kettenblattes der je nach Stellung der Kurbel mehr oder weniger Kraft/Drehmoment an der Kette erzeugt. So hat z.B. ein ovales Kettenblatt mit 30 Zähnen (T = Teeth) am kürzeren Radius den eines 28T-Blattes und am längeren Radius den eines 32T-Blattes um der muskulär bedingten Schwankung des Drehmoments entgegenzuwirken.

Auch wenn den ovalen Kettenblättern eine Kompatibilität zu den gängigen Kettenführungen der 1-fach-Antriebe garantiert wird, sind diese oft gar nicht nötig. Durch die von SRAM etablierte „narrow wide“ Verzahnung wird die Kette ans Kettenblatt gezogen und ein Abspringen nahezu unmöglich gemacht.

Darüber hinaus wird durch ein ovales Kettenblatt von absoluteBLACK die Kettenlinie so optimiert, dass gerade in den kleinen Gängen (die viel mehr Drehmoment aufnehmen und abgeben müssen) die Kette optimal, also geradliniger, zwischen Kettenblatt und den Ritzeln verläuft.
Die Montage der ovalen Kettenblätter ist denkbar einfach und wird von absoluteBLACK für die gängigsten Aufnahmen, also verschiedene Lochkreise oder Direct-Mount-Standards, angeboten.
Bei der Montage an einem 4-Arm-Spider kann es genügen nur das Pedal zu demontieren, um die Kettenblätter auszutauschen, wobei bei der Montage eines Direct-Mount-Kettenblattes auf der Achse die Kurbel ausgebaut werden muss. Hier unterscheiden sich die Hersteller etwas voneinander, das Vorgehen bleibt jedoch das Gleiche.
Der Fahreindruck war wesentlich unscheinbarer als zuvor erwartet. Noch auf den ersten Metern Asphalt konnte man ein leichtes Pushen spüren das jeder Pedalumdrehung folgte. Dieser Eindruck stellte sich nach wenigen Metern recht schnell wieder ein und bereits nach dem Verlassen des Asphalts war er komplett verschwunden. Direkt beim ersten Anstieg zeigte sich dann recht schnell der Vorteil des bis dahin etwas seltsam aussehenden Zahnrades unter mir.
Der runde Tritt! Was mir sonst immer etwas schwer fiel gelang mir plötzlich ohne drüber nachzudenken mit Leichtigkeit und der erste Anstieg der Hausrunde war zwar nicht schneller, aber gefühlt etwas einfacher und kräfteschonender gemeistert. Auf der folgenden Abfahrt mit kleinen Sprüngen und ruppigen Passagen blieb alles beim Gewohnten. Kein Abspringen der Kette auch ohne Kettenführung, die narrow-wide-Verzahnung funktioniert also wie von SRAM vorgemacht genauso beeindruckend. Danach ging es auf einen verspielten Trail mit engen Kurven und einigen Stellen aus denen nach kräftigem Anbremsen wieder stark heraus beschleunigt werden musste. Auch hier zeigte das ovale Kettenblatt eine seiner Stärken und Vorteile. Gerade beim kurzen direkten Antreten nach einer Kurve wird Drehmoment wesentlich konsequenter weitergegeben und in Vortrieb umgesetzt. Aus zwei Mal kräftig Pushen am Kurvenausgang wird eine durchgängige Pedalumdrehung mit genauso durchgängiger Beschleunigung.  

Montage-Video

Auch die Montage ist gänzlich einfach, sogar an einer SRAM-Kurbel mit Directmount. Ein Video zur Montage eines absoluteBLACK Kettenblatts an einer SRAM X1 Directmount Kurbel findet ihr hier:

Fazit

Mir hat der erste Eindruck beim Testen sehr gut gefallen, so gut sogar, dass ich nichtmehr auf das SRAM 30T am Spider zurück wechseln werde. Es ist nichts wirklich Neues, trotzdem etwas unkonventionell, aber dafür ein kleines Teil, das das Fahrradfahren sehr positiv beeinflusst und je nach Variante zu dem noch das Gewicht reduziert. Die ovalen Kettenblätter von absoluteBLACK stehen Im Preis/Leistung Vergleich den originalen runden der Hersteller in Nichts nach und erhöhen dabei Effizienz und folglich den Fahrspaß. Das anfangs etwas ungewohnte Gefühl beim Treten stellt sich relativ schnell ein und entgegen der Erwartungen tritt dieses Gefühl auch nicht mehr auf. Auch nicht beim direkten Wechsel zwischen rundem und ovalem Kettenblatt. Der runde Tritt und die hohe Effizienz machen sich besonders bei langen Anstiegen und beim direkten Beschleunigen positiv bemerkbar. Die ungewohnte Optik wird dem Ein oder Anderen wohl nicht so zusagen. Mir gefällt´s!

(Getestet von Rainer: 30T am Capra CF Pro)


Zu den ovalen absoluteBLACK Kettenblättern im Shop